Lustvolle Sexualität in der Partnerschaft – und wie man sie bekommt.
Eine lustvolle Sexualität ist für viele Partnerschaften eine Herausforderung. Denn an der Häufigkeit Sex zu haben, messen viele ihre Beziehung. Die ElitePartner-Studie 2018 unterstreicht zudem, dass Paare, die häufiger miteinander intim sind, mit ihrer Beziehung zufriedener sind.
Nur jede:r zweite spricht über sexuelle Wünsche
Die PartnerElite Studie zeigt auch, dass sich nur die Hälfte über Sinnlichkeit und sexuelle Bedürfnisse mit seiner Partnerin/seinem Partner austauscht. Ein ebenso großer Prozentsatz gibt dementsprechend an, in der Partnerschaft nicht ihre/seine sexuellen Fantasien ausleben zu können. Noch weniger streiten sich über das Thema!
Nur 11 Prozent der Paare streiten über Sex
Dass sich so wenig Paare über ihre Sexualität streiten und in Langzeitbeziehungen nur noch jedes 14., hingegen aber fast die Hälfte über die Themen Ordnung und das Nutzungsverhalten von Computer und Smartphone auseinandersetzen zeigt, wie sehr Alltagsthemen das Paarleben im Griff haben. Wem das zu wenig oder zu viel vom falschen Gesprächsinhalt ist, sollte sich bewusst Zeit nehmen für Gespräche über Sinnlichkeit, Intimität und Lust mit dem Partner.
Mit zunehmendem Alter sinkt die Kommunikation über Lust
Reden Paare ohnehin eher selten über Sex und Erotik – sinkt der Austausch darüber mit steigendem Alter der Partner noch. Ist es bei den unter Dreißigjährigen mit 63% noch relativ hoch im Kurs, über seine Lust zu sprechen, so tauschen sich nur 43% der Paare über 60 laut der aktuellen PartnerElite Studie von 2020 PartnerElite Studie von 2020 noch über ihre sinnlichen Bedürfnisse und Wünsche aus.
Statt „was will ich“ nur noch „wie oft“
In die Paartherapie kommen Paare oft mit dem Streitthema, dass eine:r von beiden mehr Sex will als die andere Person. Meist wird dann seit längerem nur über die Frequenz, die einem von beiden zu wenig oder zu viel ist – oder das, was nicht gut läuft, gestritten. Dabei klagen genauso oft Frauen über ein Zuwenig an Sex mit ihrer:m Partner:in wie auch Männer. Oft wird beim gemeinsamen Darüberreden dann deutlich, wie sehr die „Frequenz“ mit der Unzufriedenheit über die Partnerschaft im allgemeinen korreliert oder/und mit der Art und Weise, wie und wann und unter welchen Bedingungen Intimität versucht, gelebt oder gewünscht wird.
“Nein“ sagen zu Sex, den man nicht will
„Nein“ zu sagen, zu dem, was man nicht will, ist im erotischen Bereich genauso wichtig wie in allen anderen. Genauso wichtig, ist es aber auch aktiv „Ja“ zu sagen. Wann haben Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner das letzte Mal gesagt oder gezeigt, dass Sie sie wirklich wollen und Lust auf ihn haben? Sich begehrt zu fühlen ist für alle Menschen ein wichtiger Unterstützer der Lust.
Let‘s talk about Sex – über lustvolle Sexualität sprechen
Über Sexualität zu sprechen, die eigenen Wünsche, Fantasien und Ängste zu äußern, bedeutet für viele eine große Herausforderung und Überwindung der Angst, wegen ihrer Fantasien und Wünsche abgelehnt zu werden. Fantasien können von gesellschaftlich akzeptierten Normen abweichen, die andere Person möglicherweise irritieren oder gar erschrecken. Manch einer beurteilt seine sexuellen Fantasien für sich selbst schon als falsch und schämt sich. Und selbst wenn sie sich mitteilen wollen, fehlen Frau oder Mann oft einfach die Routine, über Sexualität zu reden – auch während des Sex! Aber wie jede Sprache lässt sich auch das Sprechen über Sexualität und Erotik lernen. Und dabei lernt man nicht nur die Partner:innen gut kennen, sondern viel über sich selbst.
Schon das Sprechen über Sex kann erotisch sein
Im gleichen Maße, wie das Sprechen über die eigene und gemeinsame Lust herausfordernd ist, kann es sehr erotisch sein. Und auch Sex selbst ein kommunikativer Akt ist, was auch die ElitePartner Studie von 2018 unterstreicht. Stück für Stück lernen sich zwei oder mehr Menschen besser kennen. Sowohl sich selbst – was ihnen gefällt, Lust verschafft, wie sie angefasst werden möchten und auch, was ihnen nicht gefällt und sie deshalb nicht möchten – als auch ihr Gegenüber. Beim Sex drücken sich Liebende aus und zeigen sich der anderen Person. Dazu bedarf es manchmal auch einer gewissen Vorarbeit: sich selbst zu vertrauen und zu kennen. Solosex, intime Momente mit sich selbst, enthalten oft Hinweise auf erotische Fantasien und Körperregionen. Oder auch, dass sexuelle Fantasien gar nicht vorhanden sind, was nicht per se schlimm ist. Genauso wie es okay ist, in einer Beziehung keinen Sex haben zu wollen. Wichtig – wie auch Studien wiederholt belegen – ist es, über seine Bedürfnisse mit der Partnerin und dem Partner im Austausch zu bleiben. Transparenz in sein Handeln zu bringen.